Krebsvorbeugung zu Beginn der Pubertät

Gebärmutterhalskrebs
ist die zweithäufigste Krebserkrankung junger Frauen zwischen 15 und 44 Jahren in Europa. Jährlich erkranken ungefähr 33500 Frauen, 15000 sterben. Durchschnittlich 40 Frauen pro Tag fallen dem Zervixkarzinom zum Opfer, trotz flächendeckender Vorsorgemaßnahmen.

Was ist der Gebärmutterhals?
Der Gebärmutterhals (Zervix) ist der untere Teil der Gebärmutter, der sie mit der Scheide (Vagina) verbindet. Zwischen dem äußeren Teil der Zervix und dem inneren Teil liegt ein sehr empfindlicher Bereich, der im Laufe des Lebens einer Frau während Pubertät, Schwangerschaft und Menopause deutliche Veränderungen durchmacht. An dieser Stelle bilden sich die meisten Zervixkarzinome.

Was ist die Ursache für Gebärmutterhalskrebs?
Die Ursache für diese Krebsart ist die Infektion mit dem Humanen Papillom-Virus (HPV). Einige Typen dieses Virus können die Zellen des Gebärmutterhalses verändern. Diese Zellen können sich in einigen Fällen im Laufe der Jahre und Jahrzehnte zu krebsartigen Veränderungen entwickeln.


Wer kann betroffen sein?
Jede Frau, die mit HPV infiziert wird, trägt das Risiko, Krebs zu entwickeln. 40% aller Frauen mit Gebärmutterhalskrebs sind zwischen 35 und 54 Jahre alt. Es ist anzunehmen, dass sie sich mit HPV infiziert haben, als sie zwischen 15 und 25 Jahre alt waren.

Wie wird HPV übertragen?
Die Übertragung geschieht über direkten Haut- oder Schleimhautkontakt, meist beim Geschlechtsverkehr. Außerdem kann HPV durch Schmierinfektionen, gemeinsames Baden oder kontaminierte Gegenstände übertragen werden. Es gibt keine speziellen Risikogruppen. Kondome reduzieren zwar die Ansteckungsgefahr, können aber nicht vollständig schützen.

Wie häufig ist die HPV-Infektion?
HPV sind sehr ansteckend und weltweit verbreitet. Die Infektion bleibt oft unerkannt, da sie nicht unbedingt Beschwerden verursachen muss. 70 bis 80% aller sexuell aktiven Frauen und Männer infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV. Die Mehrheit der Infizierten entwickelt kein Karzinom, vielmehr wird in 90% aller Fälle das HPV auf natürliche Weise vom menschlichen Immunsystem eliminiert. Bei den restlichen 10% kann die Infektion andauern und so Krebsvorstufen und letztendlich auch ein Karzinom verursachen.

Welche Krankheiten werden durch HPV verursacht?
Es gibt viele verschiedene HPV-Typen. Nur einige können die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs verursachen. Andere befallen die äußeren Geschlechtsteile und die Scheide. Wieder andere können Genitalwarzen (Condylome) auslösen - das offensichtlichste Zeichen einer HPV-Erkrankung. Natürlich können auch Männer sich mit HPV infizieren.

Wie wird Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert?
Bei den regelmäßigen und kostenfreien Krebsvorsorgeuntersuchungen für Frauen wird der Gebärmutterhals inspiziert und ein Schleimhautabstrich entnommen. Durch eine mikroskopische Untersuchung der gefärbten Abstriche (Pap-Test) können verdächtige Veränderungen festgestellt werden. So können auch sehr frühe Stadien der Erkrankung diagnostiziert werden und eine rechtzeitige Behandlung eingeleitet werden.

Wie können Sie sich vor einer HPV-Infektion schützen?
Seit 2006 steht ein gut wirksamer aktiver Impfstoff gegen die vier wichtigsten HPV-Typen zur Verfügung. Der Impfstoff ist sehr gut verträglich und schützt zuverlässig. Zum Aufbau einer Immunität sind drei Impfungen im Abstand von zwei bzw. sechs Monaten erforderlich. Der Impfstoff ist zugelassen für Mädchen und Frauen zwischen neun und 26 Jahren. Er wäre bei Männern genauso wirksam. Für diesen Fall gibt es aber keine Untersuchungen.

Wer sollte geimpft werden?
Am effektivsten ist natürlich der Aufbau eines Impfschutzes vor einer möglichen HPV-Infektion, also vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Das betrifft präpubertäre Mädchen im Alter von neun bis fünfzehn Jahren. Aber auch später ist ein HPV-Impfschutz von Vorteil, da der Körper keine bleibende Immunität bei Wildinfektion entwickelt - im Gegensatz zur Impfung.

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© ED 06/08

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